Segelkunstflug

Wie komme ich auf Höhe?

Stölln 2006 (77)
F-Schlepp auf dem Herbstlehrgang Oktober 2006

Auf Höhe gelangt man beim Segelkunstflug meist per Flugzeugschlepp. Das ist die an sich bevorzugte Variante, die auf den Wettbewerben und den meisten Lehrgängen eingesetzt wird. Vorteil der Sache, man gelangt sicher auf die Höhe, die zum Kunstfliegen benötigt wird und wird auch an der entsprechenden Stelle ausgesetzt. Nachteil ist bekanntermaßen der Preis, da schon mit rund 10-15min Schleppzeit je nach Flugzeug zu rechnen ist.

In den letzten Jahren wurden, um die Kosten für den Segelkunstflug zu senken, auch Versuche an der Winde unternommen. Natürlich kann hierfür keine normale Konfiguration verwendet werden, wie sie an den meisten Plätzen eingesetzt wird. Hier gehen die Schleppstrecken auf die 3000m zu, so daß Ausklinkhöhen von bis zu 1000m, teilweise sogar darüber, möglich sind. Der ungeahnte Vorteil sind die deutlich geringeren Betriebskosten, da keine Flugzeugmasse mit auf Höhe gebracht werden muß. Der Nachteil der Technologie ist die Unsicherheit in der Höhe, z.B. bei Seitenwind, der die Höhe teils drastisch reduzieren kann.

winch_launch


Im KFAO haben wir in den letzten Jahren Pionierarbeit zu diesem Thema geleistet. 2007 fand in Neuhardenberg eines der ersten Windenkunstfluglager statt, gefolgt von einem weiteren 2008 in Cochstedt. 2011 in Reinsdorf haben wir erstmalig Grundschulung betrieben und festgestellt, daß die Startart auch dafür geeignet ist. Die Flugzeiten sind zwar ohne F-Schlepp kürzer, aber da die ASK oft große Höhen erreicht, ist das für den Kunstflug eher kein Nachteil. Da bleibt eben mehr Gelegenheit zum Turnen bei ca. 1/3 des Preises gegenüber dem F-Schlepp, um auf die benötigten 5h Ausbildungszeit zu kommen ;-)

Die Thermik kann man zwar prinzipiell auch dafür nutzen, jedoch bereitet die zwei Probleme: Erstens stört sie die Präzision beim Fliegen und kann für zusätzliche g's sorgen. Zweitens jedoch befinden sich bei thermisch aktiven Tagen viele "Geradeausflieger" in der Luft, die selten mit einem Akrobaten im Luftraum rechnen. Entsprechende Begegnungen sind nicht immer angenehm. Deswegen werden Segelkunstflüge gern in die Früh- oder Abendstunden gelegt, wenn die Streckenflieger noch oder wieder schlafen ;-)